Nach einiger Überlegung habe ich beschlossen, Vintrospektiv nicht mehr weiterzuführen. Ursprünglich hatte ich vor, nach einem Jahr, also Ende Dezember, zurückzublicken und mir zu überlegen, wie ich weitermachen sollte. Ich bin aber so weit von jeder Hoffnung entfernt, überhaupt Geld zu verdienen, geschweige denn genug, um davon leben zu können, dass nicht mehr davon auszugehen ist, das in sinnvoller Zeit erreichen zu können.
Um ein paar Zahlen zu nennen: Zum aktuellen Zeitpunkt, nach 10 Monaten Vintrospektiv, habe ich 121 Abonnenten bei YouTube (von 1000 zum Monetarisieren meiner Videos notwendigen), 1 Follower bei Medium (von 100), 141 Follower bei Instagram, 25 Follower bei Twitter und 8 Follower bei TikTok. Selbst wenn die Geschwindigkeit, mit der neue Follower dazukommen, verzehnfacht würde, wären die notwendigen Zahlen zum Geldverdienen nach einem weiteren Jahr kaum angestoßen.
Eine Weile dachte ich darüber nach, meine Strategie drastisch zu ändern und den erwiesenen Interessen der einzelnen Gruppen besser zuzuspielen, etwa durch Veröffentlichen von mehr Bildern mit weniger Inhalt bei Instagram oder das Wechseln zu „Let’s play“-Videos bei YouTube – aber abgesehen davon, dass ich wahrscheinlich meine Ziele trotzdem nicht erreichen würde, wäre das nicht das, was ich mir vorgenommen hatte, und wenn ich etwas tun sollte, das mir nicht gefällt, nur um Erfolg zu haben, hätte ich auch gleich bei meinem alten Beruf bleiben können.
Eine der wichtigsten Lektionen war, dass meine Hauptstrategie, auf vielen Plattformen zu finden zu sein, damit meine Erzeugnisse entdeckt werden konnten, nicht funktionierte. Offenbar gibt es wenige Überschneidungen zwischen den einzelnen Communitys, und wenn ein Screenshot auf Instagram gut ankommt, führt das noch lange nicht zu mehr Ansichten des zugehörigen Videos. Das soll keine Schuldzuweisung sein: Diese Plattformen haben sich einfach so entwickelt. In jedem Fall habe ich aber die Strategie, die erfolgreich gewesen wäre, nicht gefunden.
Auf der positiven Seite habe ich im letzten Jahr viel gelernt: Ich habe mir das Schneiden von Videos angeeignet, komme etwas besser mit moderner Grafiksoftware zurecht und bin natürlich zu einem echten Experten im Suchen von zuverlässigen Informationen im Internet geworden. Viele dieser Fähigkeiten und Erkenntnisse werden in meinen zukünftigen Projekten zum Tragen kommen. Auch über mich selbst habe ich einiges gelernt: wie meine Motivation funktioniert, welche Methoden mir gut helfen und welche weniger gut und wie ich ohne äußeren Druck Ergebnisse erziele. Auch das wird mir in Zukunft weiterhelfen.
Meine kleinen Grüppchen bei YouTube und Instagram waren sehr persönlich und unterhaltsam, und ich hatte viele kurze, aber hilfreiche und motivierende Kommentare und Austausche. Ich lernte viele interessante Menschen kennen und hatte die Ehre, dass einige von ihnen sich auch für meine Aktivitäten interessierten.
Was wird also die Zukunft bringen? Wahrscheinlich werde ich in absehbarer Zeit keine weiteren Videos mehr herstellen: Ein Kurzvideo alle paar Wochen erscheint mir nicht besonders sinnvoll, und die längeren Videos sind so zeitintensiv, dass sie meinen anderen Tätigkeiten abträglich wären. Sehr wahrscheinlich werde ich weitere Artikel und vielleicht auch Bücher schreiben, und das fertige Buch, das ich seit einem Jahr ankündige, wird mit Sicherheit in den nächsten paar Monaten erscheinen.
Die Vintrospektiv-Homepage und der YouTube-Kanal (und mein Konto bei Medium) werden weiterbestehen, aber meine anderen Kanäle werden demnächst geschlossen. Allen, die mich bei Patreon finanziell unterstützt haben, bin ich mehr als dankbar, aber auch diesen Kanal werde ich schließen, da ich nicht ruhigen Gewissens weiter Geld von diesen Menschen annehmen kann.
Dem Feld des Retrogaming werde ich weiter treu bleiben, allerdings weitgehend in anderen Richtungen, und wenn ihr daran interessiert seid, über Neuigkeiten informiert zu werden, solltet ihr meinem Discord beitreten, den ich ebenfalls weiter am Laufen halten werde.
Es war eine aufregende Reise und ein unglaublich spannendes Jahr mit vielen Höhen und Tiefen. Ich möchte allen für ihre Unterstützung, ihre aufmunternden Worte und ihr Feedback danken, und ich hoffe, dass ihr auch ab und zu etwas Interessantes oder Nützliches mitnehmen konntet!