(Update: there is now also an English version of this article available.)
Als Späteinsteiger in die Computerspielemusik (erstes Spectrum-Spiel Subterranean Stryker 1985, erstes C-64-Spiel Agent X II 1987) experimentierte Tim Follin viel mit den Möglichkeiten der Soundchips, mit denen er arbeitete, und brachte Jazz- und Rock-Elemente in eine ansonsten von klassischer und früher elektronischer Musik geprägte Szene ein.
Seine Musik zu Agent X II auf dem Spectrum wird noch heute ehrfürchtig betrachtet, da sie nur mithilfe verschiedener Programmiertricks umgesetzt werden konnte. Auch danach schuf er z.B. in seiner Musik zu Ghouls ‘n Ghosts auf dem C-64 (die nach seiner eigenen Ansicht sein bestes Werk auf diesem Computer darstellt) einzigartige Soundeffekte und Instrumente.
Sein Soundtrack zu Plok auf dem Super NES basiert auf Samples von zu dieser Zeit modernen Synthesizern (M1 und Wavestation von Korg) und echten Gitarren. Als Beispiel für die eigenwillige Mischung aus New Age, Easy Listening und Rock soll hier der Strand-/Meerlevel dienen.
Nach Kompositionen für mehr als 50 Spiele auf einem Dutzend Systemen zog er sich 2006 enttäuscht aus der Computerspielemusik zurück, nachdem er festgestellt hatte, dass seine Arbeit zunehmend auf Spekulation beruhte und oft extrem spät oder letztlich gar nicht bezahlt wurde, wenn Verzögerungen (zum Teil über Jahre) auftraten oder die Entwicklungsarbeit vorzeitig beendet wurde.
2015 kehrte er mit dem über eine Kickstarter-Kampagne finanzierten selbst produzierten Spiel Contradiction: Spot the Liar! zurück, das allgemein gute Kritiken erhielt.
GST Channel hat auf YouTube ein fantastisches Video zu Tims musikalischer Entwicklung und seinen Methoden, das allen Interessierten ans Herz gelegt werden kann.
(Das Bild von Tim Follin stammt aus einem Interview in der Sendung Re:Loaded von Channel M. Die anderen Bilder stammen von den jeweiligen Herstellern.)
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